Weißensee begann seine Geschichte 1486 als Rittergut und entwickelte sich ab den 1870er Jahren zu einem geschäftigen Arbeiter- und Industrieviertel vor den Toren Berlins. Um die Jahrhundertwende entstand die typische Bebauung in Form der meist 3-stöckigen Mehrfamilienhäuser, die das Straßenbild bis heute prägen. Mit dem Plan, das Arbeiterimage abzulegen, errichtete der Architekt Carl James Bühring zwischen 1908 und 1919 das Munizipalviertel mit prachtvollen roten Backsteinhäusern unweit der Bethanienkirche. Bis heute gilt das Viertel als eine der begehrtesten Wohnlagen in Weißensee.
Neben der erfolgreichen gleichnamigen Fernsehserie profitiert Weißensee besonders durch die Nähe zum Szenebezirk Prenzlauer Berg. Diejenigen, denen Prenzlauer Berg zu teuer oder zu voll wird, weichen gerne in das anliegende Weißensee aus. Besonders großen Zuzug verzeichnet der Stadtteil durch junge Familien. Mit einer Kunsthochschule in den ehemaligen Gebäuden einer Schokoladenfabrik hat Weißensee zudem eine hochkarätige Bildungsinstitution, die junge Kreative anlockt. Zeugnisse dieses Wandels sind die Neubauprojekte, die sich immer häufiger zwischen die Altbauten und Einfamilienhäuser mischen.
Die politische Bestrebung, den Antonplatz mit einer U-Bahnstation das U-Bahnnetz anzubinden, macht den Stadtteil zugleich noch lebenswerter. In unmittelbarer Nachbarschaft der Szenebezirke Friedrichshain und Prenzlauer Berg lebt es sich hier entspannt. Zu dem naturbelassenen Charme trägt auch der Weiße See bei. Er ist Namensgeber für das Viertel und eine beliebte Anlaufstelle in den Sommermonaten.