Wie wirkt sich der nachlassende Einfluss der Pandemie auf das allgemeine Wirtschaftsgeschehen aus? Wird es generell zu Nachholeffekten auf den Immobilienmärkten kommen und wie sind die einzelne Immobiliensegmente unterschiedlich stark von den Pandemie-Veränderungen betroffen?
Mit unseren Partnern aus dem DAVE-Verbund haben wir im neuen Marktreport die Entwicklung in den 21 wichtigsten Städten Deutschlands für Sie zusammengefasst: Im Report finden Sie neben Trendaussagen, Übersichten zu Mieten im Bestand und Neubau, zu Kaufpreisen im Bestand und Neubau, zu Kaufpreisfaktoren für Zinshäuser / Wohn- und Geschäftshäuser und zum Büromarkt.
Eine Übersicht der Entwicklungen in den einzelnen Assetklassen:
Der Wohnungsmarkt hat sich vor dem Hintergrund der Pandemie generell robust präsentiert: Flächendeckend stiegen die Kaufpreise weiter an, überraschenderweiser besonders in Mittel- und Kleinstädten, ebenso wie in ländlichen Regionen. Viele Immobilienkäufer gehen davon aus, dass der Homeoffice-Trend anhalten wird. Sie nehmen daher längere Wege in Kauf und suchen verstärkt nach Einfamilienhäusern mit Garten – auch in abgelegeneren Regionen mit einer schnellen Internetverbindung. Der Nachfragedruck in den Großstädten lässt indes nicht nach. Insbesondere in den städtischen Ballungsräumen bleiben Wohnungen weiterhin ein extrem knappes und stark nachgefragtes Gut.
Im Bürosektor lässt sich ein Rückgang des Büroflächenumsatz in zahlreichen Städten beobachten. Viele Unternehmen haben ihre Expansionspläne pandemiebedingt vorerst verschoben. Aber daraus ergibt sich der positive Effekt: Geringfügig stieg die Zahl der freien Flächen, so dass sich die Auswahl für Büromieter vergrößerte. Zudem hat sich die Zahl der untervermieteten Büroräume erhöht. Mehr Homeoffice und flexiblere Arbeitsgestaltung begünstigen den Trend zur sinkenden Flächennachfrage. Auf der anderen Seite steigen die qualitative Ansprüche an moderne Büroflächen sowie die Anforderungen an mehr Kommunikation und einen flexiblen Wechsel zwischen individueller und kooperativer Arbeit.
Der Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. Der Strukturwandel des stationären Einzelhandels ist im letzten Jahr stark beschleunigt worden und es ist ein Rückgang in der Nachfrage nach Ladenflächen zu verzeichnen. Lediglich Super- und Drogeriemärkte waren als systemrelevante Angebote zwischen Sommer 2020 und Mitte 2021 auf Expansionskurs und Flächensuche. In den wichtigen Einkaufsstraßen hat speziell die Passantenfrequenz an Standorten abgenommen, die von ausländischen Touristen geprägt sind.
Umsatzausfälle resultierten aber nicht automatisch in Mietrückgängen. Die Unsicherheiten über Corona-Maßnahmen sind inzwischen ausgeräumt, wodurch Neuvermietungen wieder verlässlicher geplant werden können. Insbesondere ist es absehbar, dass die Unternehmen, die Handelslagen suchen, mit weniger Umsatz kalkulieren und daher weniger Miete zahlen wollen. Entscheidend werden die Erwartung zukünftiger Frequenzen und Anpassungen im Wettbewerb mit dem Onlinehandel.
Im gewerblichen Investmentbereich ist die Nachfrage leicht zurückgegangen, nicht zuletzt aufgrund der Reisebeschränkungen für ausländische Investoren. In der Folge steigen die Preise nicht mehr ganz so stark wie in den Vorjahren. Logistikimmobilien bilden hier aber die Ausnahme und verzeichnen eine außergewöhnliche Nachfrage und ein enstprechendes Wachstum. Insgesamt hat Deutschland gesamtwirtschaftlich die Corona-Krise gut gemeistert. Auf dem deutschen Immobilienmarkt wird es zu Nachholeffekte kommen, denn viele Investoren verfügen weiterhin über eine hohe Liquidität. Objekte mit bester Qualität, sowie ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien werden Höchstpreise erzielen. Insgesamt war in den letzten Monaten eine Skepsis und Verunsicherung bezüglich der politischen Ausrichtung einer neuen Regierungskoalition mit möglichen Anpassungen in der Steuerfreiheit bei Veräußerungsgewinnen, Erbschaftssteuer und Wiedereinführung der Vermögenssteuer zu beobachten.
In unserem Report fassen wir die Entwicklungen in 21 deutschen Städten für Sie mit Miet- und Kaufpreisen und Stadtteilprognosen zusammen